Eröffnungsbilanz bei GmbH-Gründung

Was ist eine Eröffnungsbilanz, wer muss sie erstellen und wie kann diese in ERPNext hinterlegt werden? Diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.

 · 4 min read

Unmittelbar nach der Gründung einer GmbH muss eine Eröffnungsbilanz erstellt und von der Geschäftsführung unterzeichnet werden. Diese enthält das Vermögen der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Gründung. Bei einer Bargründung wird lediglich das Stammkapital von den Gesellschaftern auf das Bankkonto der GmbH überwiesen. Dies ist die unkomplizierte, übliche Variante. Eine Sachgründung, bei der auch andere Vermögenswerte in die Gesellschaft eingebracht werden, ist komplizierter. Daher wollen wir hier nur die Bargründung betrachten.

Das Stammkapital einer GmbH beträgt in der Regel mindestens € 25.000,00. Nach § 7 Abs. 2 GmbHG muss jedoch nur die Hälfte des Stammkapitals eingezahlt werden. In diesem Fall müssen die ausstehende Einlagen erst dann getätigt werden, wenn die Gesellschaft dies verlangt.

Nehmen wir an, dass wir eine GmbH mit € 25.000,00 Stammkapital gegründet haben, von dem die Hälfte eingezahlt wurde. Dann könnte die Eröffnungsbilanz wie folgt aussehen:

Aktiva Passiva
A. Anlagevermögen 0,00 € A. Eigenkapital 12.500,00 €
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 0,00 € I. Gezeichnetes Kapital 25.000,00 €
II. Sachanlagen 0,00 € - Nicht eingefordertes Kapital -12.500,00 €
III. Finanzanlagen 0,00 € \= Eingefordertes Kapital 12.500,00 €
B. Umlaufvermögen 12.500,00 € II. Kapitalrücklage 0,00 €
I. Vorräte 0,00 € III. Gewinnrücklagen 0,00 €
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 0,00 € IV. Gewinnvortrag/Verlustvortrag 0,00 €
III. Wertpapiere 0,00 € V. Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag 0,00 €
IV. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 12.500,00 € B. Rückstellungen 0,00 €
C. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00 € C. Verbindlichkeiten 0,00 €
D. Aktive latente Steuern 0,00 € D. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00 €
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 0,00 € E. Passive latente Steuern 0,00 €
Summe 12.500,00 € 12.500,00 €

Im Umlaufvermögen, genauer gesagt auf dem Bankkonto, sind nun € 12.500,00 verfügbar. Das gezeichnete Kapital beträgt € 25.000,00. Davon hat die Gesellschaft bereits € 12.500,00 erhalten bzw. eingefordert. Weitere € 12.500,00 stehen noch aus und können bei Bedarf von den Gesellschaftern eingefordert werden. Ausgehend von dieser Bilanz können die Geschäfte starten. Jeder Gesellschafter erhält eine unterzeichnete Ausfertigung der Eröffnungsbilanz. Diese legt er am Besten zu seinen Gründungsunterlagen. Außerdem sollte der Kontoauszug, auf dem die Überweisung des Stammkapitals an die Gesellschaft vermerkt ist, aufbewahrt werden. Denn falls die Gesellschaft eines Tages in die Insolvenz geht, muss jeder Gesellschafter nachweisen, dass er seine Stammeinlage erbracht hat. Gelingt dies nicht, muss schlimmstenfalls nochmal bezahlt werden.

Die Eröffnungsbilanz muss elektronisch an das Finanzamt übertragen werden, was in der Regel die Steuerberatung übernimmt.

Eröffnungsbilanz in ERPNext eintragen

Zu Beginn stehen in ERPNext alle Konten auf Null. Wenn wir direkt mit dem Einkauf von Anlagegütern oder Waren starten würden, wäre unser Bankkonto direkt im Minus, was nicht der Realität entspricht. Wir haben ja das Stammkapital, das wir verwenden können. Damit unser ERP-System die richtigen Salden anzeigt, müssen wir die Eröffnungsbilanz übertragen.

Tipp: Unter https://alyf.de/jetzt-starten können Sie ein kostenloses Testsystem erhalten um diesen Artikel in einem echten System nachzuvollziehen.

Bleiben wir beim obigen Beispiel, dass das Stammkapital in Höhe von € 25.000,00 zur Hälfte eingezahlt wurde. Der entsprechende Buchungssatz lässt sich wie folgt formulieren:

Bank € 12.500,00
Ausstehende Einlagen auf das gezeichnete Kapital, nicht eingefordert € 12.500,00
an Gezeichnetes Kapital € 25.000,00

Schauen wir nun, wie sich dieser in ERPNext eintragen lässt. Öffnen Sie zunächst den Bereich Buchhaltung (Accounting) und erstellen Sie einen neuen Buchungssatz (Journal Entry).

Modul Buchhaltung in ERPNext

In ERPNext wird dafür ein neuer Buchungssatz (Journal Entry) erstellt. Diesen finden Sie über die Suchleiste oder im Bereich Buchhaltung (Accounting). Der Buchungssatz sollte als Eröffnungsbuchung gekennzeichnet werden. Dazu wird im Feld “Entry Type” der Wert “Opening Entry” ausgewählt und das Feld “Is Opening” auf den Wert “Yes” gesetzt wird.

In der Tabelle werden die jeweiligen Konten sowie die Beträge im Soll (Debit) und Haben (Credit) eingetragen. Wir verwenden hier die Kontonummern des SKR04.

Tipp: Falls ein benötigtes Konto noch nicht vorhanden ist, öffnen Sie im Bereich Buchhaltung (Accounting) den Kontenplan (Chart of Accounts) und fügen Sie das benötigte Konto (Account) an der passenden Stelle ein.

Konto Debit Credit
1801 - Bank € 12.500,00 € 0,00
2910 - Ausstehende Einlagen auf das gezeichnete Kapital, nicht eingefordert € 12.500,00 € 0,00
2900 - Gezeichnetes Kapital € 0,00 € 25.000,00

Buchungssatz in ERPNext

Der Buchungssatz ist zunächst nur ein Entwurf, den Sie gefahrlos speichern können. Wenn Sie sich sicher sind, dass alles korrekt ist, können Sie den Buchungssatz festschreiben bzw. buchen. Um die Auswirkung auf die Bilanz zu sehen, öffnen Sie im Bereich Buchhaltung den Bericht Bilanz (Balance Sheet). Diese sollte nun dieselben Werte aufweisen wir die Eröffnungsbilanz im ersten Teil.

Modul Buchhaltung in ERPNext

Bilanz in ERPNext

Weitere Informationen zur Erstellung der Eröffnungsbilanz in ERPNext finden Sie in der englischsprachigen Dokumentation: